Interview mit der österreichischen Star-Pianistin Mag. Dorothy Khadem-Missagh, BA zu mentalen Erfolgsstrategien und Spitzenleistung. Die Musikerin ist international gefragt. Sie war zu Gast bei renommierten Festivals und in bedeutenden Konzerthäusern wie dem Wiener Musikverein, Wiener Konzerthaus, Philharmonie Luxembourg, Verbier Festival, Mosel Musik Festival, der Styriarte Graz, Norwegian Youth Chamber Music Festival, Allegro Vivo, dem Internationalen Kyoto Festival u.a.
Du bist eine sehr erfolgreiche Pianistin. Wie bist Du zur Musik gekommen und was motiviert Dich?
Ich war seit meiner Geburt von Musik umgeben. Schon als kleines Kind hat mich das Klavier fasziniert und ich habe sehr früh meine Liebe zu diesem Instrument entdeckt. Auch wenn ich in einer Musikerfamilie aufgewachsen bin, ist mir das aber nicht in den Schoß gefallen. Als Profi-Musiker steckt jahrelange Arbeit und Disziplin dahinter, die speziell bei Pianisten sehr jung beginnen muss.
Das Verständnis von Musik als Sprache, die keine Übersetzung braucht, die von Herz zu Herz geht und die man auf der ganzen Welt versteht, ist für mich eine wichtige Grundlage. Ich bemerke, wie bei diesen einzigartigen Momenten im Konzert die Musik Menschen beseelt, bewegt, ihnen neue Impulse gibt, aber sie auch als Gruppe miteinander verbindet. Diese gesellschaftliche Kraft, die noch über das individuelle kulturelle Erlebnis hinaus geht, ist für mich ein wesentlicher Antrieb und ich sehe mich damit als Teil einer fortschreitenden Kulturentwicklung.
Musik ist etwas magisches und wirkt auf jeden individuell und egal, ob man selbst Musik macht oder nur zuhört. Je mehr man versucht Musik und ihre Wirkung zu verstehen, umso mehr Fragen tauchen auf. Gleichzeitig braucht es nicht zwingend eine intellektuelle Auseinandersetzung, um emotional berührt zu werden. Ich kenne eigentlich niemanden, dem Musik egal ist, aber auf mich hat sie eben schon immer eine so starke Wirkung, dass ich mich ihr widme und sie zu meinem Lebensinhalt gemacht habe.
Welche mentalen Herausforderungen hast Du als Konzertpianistin zu meistern?
Jedes Instrument hat seine eigenen technischen, physischen und mentalen Herausforderungen. Als klassische Pianistin spiele ich bei Solo-Rezitalen und als Solistin mit Orchester auswendig, also ohne Noten. Aber auch in der Kammermusik, wo man von Noten spielt, ist höchste Konzentration für das perfekte Zusammenspiel geboten. In ein 90-minütiges Solo-Programm fließen natürlich in der Vorbereitung viele hundert Stunden Arbeit hinein. Darüber hinaus sind ja bereits zehntausende Stunden Übezeit für das Erlernen des Instruments und der musikalischen Ausdrucksfähigkeit grundsätzlich zu erbringen.
Wie schaffst Du es, Spitzenleistung zu erzielen?
Eine der wichtigsten Voraussetzungen ist natürlich die Leidenschaft. Sie hat viele Facetten und reicht von purer Freude bis zur nötigen Portion Beharrlichkeit, die einen antreibt sich immer weiter zu verbessern. Außerdem brauche ich sowohl Phasen der Konzentration als auch der Pause – es ist faszinierend dem Gehirn quasi beim Arbeiten zuzusehen, wenn man bemerkt, dass nach einer Pause etwas plötzlich besser funktioniert.
Wie findest Du Ausgleich zu diesem herausfordernden Beruf?
Es gibt Berufe, da kann man das Büro verlassen, zwei Wochen auf Urlaub fahren und alles hinter sich lassen. Das geht für mich nicht. Musiker ist man, so wie Spitzensportler entweder 365 Tage im Jahr mit Haut und Haaren oder gar nicht. Natürlich mache ich aber auch manchmal kürzere oder längere Pausen. Da gönne ich mir dann entweder etwas Ruhe oder unternehme etwas mit Freunden…
Welche Ziele hast Du noch? Was möchtest Du erreichen?
Wir leben in einer sehr materialistischen Welt und der aktuelle Trend zur „Mindfulness“ zeigt, glaube ich, dass sich viele Menschen nach Erfüllung sehnen, die über die Deckung von Grundbedürfnissen und materialistischen Wünschen hinausgeht. Ich bin davon überzeugt, dass Musik und Kunst gerade daher einen unglaublichen Wert haben, weil Sie diesen Durst nach Erfüllung stillen und uns als Einzelne aber auch als Kollektiv wachsen lassen können. Dazu hoffe ich als einzelne Musikerin aber auch mit Projekten wie z.B. meinem Festival Beethoven Frühling beizutragen. Anderen Menschen Freude zu bereiten und sie mit meiner Musik mit besonderen Momenten beschenken zu können, das ist für mich ein unglaublich erfüllendes Gefühl.
Mehr zu Dorothy: www.dorothy-khadem-missagh.com
Foto-Credit: Shirley Suarez