Heute steht uns Univ. Prof. DDr. Johannes Huber, Top-Mediziner und Theologe, Rede und Antwort. Er verrät uns, wie er Spitzenleistungen erzielt, was für ihn das Geheimnis mentaler Stärke ist, und wo er im Rahmen wissenschaftlicher Erkenntnisse Raum für Gott und Spiritualität sieht.
1. Sie sind erfolgreicher Top-Mediziner, engagieren sich für philosophisch-theologische Fragen, schreiben einen Bestseller nach dem anderen. Was ist das Geheimnis hinter Ihren Spitzenleistungen?
Jene Disziplin, die ab einem gewissen Lebensalter notwendig ist und die sich in einfachen Parametern äußert: a.) chronobiologisch leben – da der Körper sich einfacher tut. wenn er – wie ein gutes Haustier – zur gleichen Zeit Nahrung bekommt, schlafen kann und arbeiten muß. b.) Keine unnötigen Kriege – in Kleinigkeiten eher einstecken als austeilen. c.) Peripatetisches Denken – bedeutet für mich solitäre Waldspaziergänge , bei denen über Gott und die Welt nachgedacht wird. d.) Die “ zusätzliche Meile“ – soll heißen: doch etwas mehr, als notwendig.
2. Was ist für Sie mentale Stärke, wie können wir diese am besten entfalten?
Dafür muss man eine Weltanschauung haben, in der man wie in einer Hängematte ruht: diese kann völlig unterschiedlich sein; für mich ist es die Überzeugung, dass wir aus einer Information herkommen, die im singulären Ereignis des Urknalls bereits vorhanden war und die wegen des körperlichen Todes nicht erlischt, dieser ist so etwas wie ein Kostümwechsel. Wenn die String Theoretiker Paralleluniversen berechnen, warum soll es nicht auch eines geben, in der unser alter ego – unsere Seele – zurückkehrt. Nicht umsonst heißt im Französischen „sterben“ – die „Seele zurückgeben“ – rendre l`ame, wobei schon vor Jahrtausenden Hochkulturen fragen, wie unversehrt diese Seele wohl zurückkehrt.
3. Stichwort „holistischer Mensch“ – dieser kommt in der von Spezialisierung geprägten Medizin zu kurz. Was ist Ihr Rat für Menschen mit chronische oder sogar lebensbedrohenden Diagnosen?
Dass der Körper mehr ist als nur die Summe seiner Organe und die Zelle mehr, als die Summe ihrer Organellen – setzt sich auch in der Schulmedizin langsam durch, da dies vor allem durch die molekularmedizinische Forschung bestätigt wird. Viele Ärzte bemühen sich deshalb schon um eine ganzheitsmedizinische Sicht und es ist sicher möglich, auch in schwierigen Situationen den Arzt seines Vertrauens zu finden.
4. Als Mediziner haben Sie gelernt, dass unser Denken und Fühlen mit unserem Gehirn zusammenhängt. Das Gehirn ist aber Materie, die nach unserem Ableben zerfällt. Wo sehen Sie Raum für Geistiges, für Spiritualität und für Gott?
Hier sollen zwei Ebenen unterschieden werden: selbst in der weltimmanenten gibt es den Satz der Erhaltung von Energie – unser Leben ist Elektronenfluss und damit auch Energie; nur ein minimaler Bruchteil des Universums ist Materie – der überwiegende Teil ist immateriell – warum sollte es mit unserem Körper nicht genauso sein? Dies hat allerdings nichts mit der zweiten Ebene zu tun, zeigt aber sehr wohl, dass es nicht intellektuell unredlich ist, in einer persönlichen Entscheidung an einen jenseits unseres Mesokosmos liegenden Bereich zu glauben , in dem Zeit und Raum nicht mehr existieren, in dem ein Schöpfer ruht, zu den wir zurückkehren , da er uns ja „nach seinem Ebenbild“ schuf.
(c) Univ. Prof. DDr. Johannes Huber