Die wissenschaftliche Erforschung zur Bedeutung der mentalen Stärke für viele Aspekte unseres Lebens begann Ende der Sechzigerjahre mit ein paar und bahnbrechenden Experimenten mit dieser klebrigen Süßigkeit: Der gebürtige Wiener Psychologe Walter Mischel ließ in den USA der Jahre 1968 bis 1974 innerhalb einer Versuchsreihe vierjährige Kinder wählen, ob sie einen „Mäusespeck“ gleich oder lieber zwei Stück davon ein wenig später vernaschen wollten. Das Ergebnis der Nachbeobachtungsstudien von 1980 bis 1981 war gleichermaßen erstaunlich wie es inzwischen weltweit bekannt geworden ist: Das Experiment an über sechshundert Kindern definierte Willensstärke als Belohnungsaufschub. Jene Testpersonen, die als Kinder auf die Belohnung durch die Marshmallows hatten warten können – das waren rund dreißig Prozent der Probanden –, also geduldig waren und damit Disziplin gezeigt hatten, waren als Heranwachsende in sozialen wie schulischen Bereichen auffallend kompetenter als jene, die sich im Kindesalter den süßen Speckwürfel gleich in den Mund gesteckt haben, noch bevor der zweite kam – nämlich siebzig Prozent der Teilnehmer. Erstere konnten mit Stress und Frustration wesentlich besser umgehen und waren fähig, Versuchungen zu widerstehen. Wir können dem eine moderne Beschreibung als Form mentaler Stärke geben und zeigen, wie elementar diese tatsächlich ist – und das lediglich mit der Einschränkung, dass auch die Umwelt und das Vertrauen einen Einfluss auf den Grad der eigenen Geduld haben.
Mentale Stärke ist langfristig ein elementarer Erfolgsfaktor
Die noch spannendere Entdeckung dieser Versuchsreihe wurde allerdings nochmals Jahre später gemacht, denn Follow-up-Untersuchungen zeigten, dass die Probanden als Jugendliche bei einem Test, der für die Aufnahme an Universitäten bedeutend ist, wesentlich besser abschnitten und zudem einen günstigeren Body-Mass-Index hatten, der sich sogar noch weitere dreißig Jahre später nachweisen ließ. Jene ehemaligen Kinder, welche damals im Erstexperiment hatten warten können, waren insgesamt zu empathischen, selbstbewussten Erwachsenen geworden, konnten mit Rückschlägen umgehen und waren in der Lage, etwas, das als Belohnung empfunden wurde, aufzuschieben, wenn das dazu führte, näher an das persönliche Ziel heranzukommen. Die „Sofortesser“ hingegen waren augenscheinlich emotional instabiler, weniger entschlossen und folglich nicht gleichermaßen erfolgreich wie ihre geduldigen Kollegen – und das immerhin völlig unabhängig von ihrer Intelligenz. Offenbar ist die Fähigkeit zum Gratifikationsaufschub, wie der Belohnungsverzicht in der Fachsprache genannt wird, nicht nur ein Indiz für mentale Stärke, sondern auch eine echte Erfolgseigenschaft.
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Quelle: Täuber, Marcus/Obermaier Pamela „Alles reine Kopfsache. Fünf Phänomene aus der Hirnforschung, mit denen Sie alles schaffen was Sie wollen“, Goldegg Verlag. (C) Dmitri Stalnuhhin/fotolia.