Eine kurze Geschichte der Neuroplastizität - Erfolgswissen aus der Hirnforschung - mentale Stärke und Spitzenzustände im Kopf

Eine kurze Geschichte der Neuroplastizität

gehirn

Neuroplastizität – ein Thema, das fasziniert 

Neuroplastizität heißt das Zauberwort, das unser Verständnis von der Veränderbarkeit des Menschen grundlegend erneuert.  Wir bekommen dazu besonders viele Anfragen zu Keynotes.

Zum Hintergrund: Anfang des 20. Jahrhunderts lieferte der Biologe Ramon y Cajal bahnbrechende Untersuchungen zur Struktur unseres Gehirns. Er beschrieb eine feste Verdrahtung der Anatomie. Was er nicht fand waren neue Nervenzellen im erwachsenen Gehirn. Die Schlußfolgerung: Das Gehirn ist nach der Kindheit weitgehend festgelegt. Wir verlieren im Laufe des Lebens Nervenzellen, können aber keine neuen Hirnstrukturen aufbauen.

Physiologisch hat diese Ergebnisse Charles Sherrington ergänzt. Lernen im erwachsenen Gehirn ist zwar möglich. Aber nur an den Kontaktstellen der Nervenzellen, den Synapsen. Sie sind der Ort der Veränderung. Große Umbrüche zum Beispiel in Persönlichkeitseigenschaften sind damit schwer möglich. Die wissenschaftliche Community stürzte sich fast 100 Jahre auf die Synapse. Mit Auswirkungen auf die Klinik: Depressionen beispielsweise wurden mit Serotoinmangel an der Synpapse erklärt – ein Modell, das mittlerweile überholt ist.

Vom Kanarienvogel zum Menschen – neuronale Plastizität

Michael Kaplan und Michael Merzenich forderten dieses „Dogma“ bereits in den 60er Jahren heraus. Doch erst in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts war es nicht mehr von der Hand zu weisen: Gehirne können auch im Erwachsenenalter neue Nervenzellen bilden und sich gravierend ändern. Zuerst war es der Kanarienvogel, dann die Ratte, dann der Affe und 1998 schließlich der Mensch, wo junge Nervenzellen gefunden worden sind.

Bei der Neuroplastizität müssen wir also funktionelle Neuroplastizität an der Synapse von der strukturellen Neuroplastizität in der Hirnanatomie unterscheiden. Letzteres ist die große Sensation, die vergleichbar der Quantenmechanik in der Physik, unsere Sichtweisen massiv verändert.

Gedanken verändern Gehirn

Untersuchungen an Londoner Taxifahrer zeigten: Der Gebrauch des Gehirns stärkt den Hippocampus, zutändig für räumliches Lernen. Alvaro Pascual-Leone verblüffte mit der Erkenntnis, dass nicht nur eine echte Erfahrung, sondern der Gedanke alleine ausreicht, um Gehirne zu verändern.

Er bildete zwei Gruppen von Versuchspersonen und fertigte von ihnen Gehirnaufzeichnungen an. Dann brachte er beiden Testgruppen ein Klavierstück bei.

In den folgenden fünf Tagen musste eine Testgruppe jeden Tag zwei Stunden vor einem Klavier sitzen und sich lediglich vorstellen, welche Tasten sie zum Spielen der Tonfolge drücken muss. Die andere Testgruppe hingegen spielte in den fünf Tagen zwei Stunden täglich die Tonsequenz physisch auf einem Piano.

Am Ende des Tests wurden dann erneut Untersuchungen der Gehirne vorgenommen. Dabei stellte Pascual-Leone fest, dass sich die Gehirne beider Testgruppen auf vergleichbare Weise verändert hatten. Die reine Vorstellung alleine vermag Gehirne bereits strukturell zu verändern. Dieses Phänomen ist die neurowissenschaftliche Basis für das Verständnis der Kraft von Gedanken und der Wirkung von Mentaltraining, aber auch Hypnose und Psychotherapie.  Kurz gesagt: Das Gehirn kann sich selbst nicht nur steuern, sondern sich selbst auch tiefgreifend verändern.

Bereits eine Stunde Mentaltraining verändert das Gehirn 

Am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig wurde 2019 eine Studie veröffentlicht, die zeigt: Gedanken können das Gehirn sehr rasch neu formen. Dabei kamen Brain-Computer-Interfaces (BCI, Gehirn-Computer-Schnittstelle) zum Einsatz. Mit den BCI löst allein die Vorstellung einer Handlung schon messbare Veränderungen der elektrischen Hirnaktivität aus. Diese Signale können über ein EEG (Elektro-Enzephalogramm) ausgelesen und über maschinelle Lernsysteme in Steuersignale umgesetzt werden. Sehen sich hierzu die kurze Doku auf Galileo des TV-Senders Pro Sieben an. Bereits eine Stunde Training zeigte Wirkung!

Insgesamt weisen die Ergebnisse darauf hin, dass mentales Training mit dem Brain-Computer-Interface therapeutisch genutzt werden könnten, um gezielt bestimmte Hirnregionen anzuregen und zu verändern.

Megatrend selbstgesteuerte Neuroplastizität

Die nächste Sensation: Nicht nur die Hirnoberfläche, die Großhirnrinde, und das „Lernzentrum“ Hippocampus sind plastisch. Sondern strukturelle Veränderungen können in weite tiefe Schichten des Gehirns erzielt werden. So lässt sich zum Beispiel durch Meditation ein neuronaler Highway vom Stirnhirn in die Amygdala bauen – Angst und andere Emotionen werden dadurch direkt kontrollierbar.

Forscher wie Michael Merzenich oder Norman Doidge zeigen, dass gezieltes Hirntraining die Neuroplastizität klinisch nutzbar macht: So können ADHS, Depressionen oder sogar Schizophrenie behandelt werden – mit Wirkungen vergleichbar zu Medikamenten. Auch die Demenzprävention ist durch die Anwendung von Neuroplastizität möglich.

Jeffrey M Schwartz hat in seinem Buch The Mind & The Brain (Neuroplasticity and the Power of Mental Force) den Begriff der selbstgesteuerten Neuroplastizität (self directed neuroplasticity) geprägt. Durch Aufmerksamkeitskontrolle können wir das Gehirn verändern. Rick Hansons spricht von positiver Neuroplastizität. Sein Ansatz verfolgt, durch Meditation das Gehirn auf Gelassenheit und Glück zu trainieren.

Am Institut für mentale Erfolgsstrategien beziehen wir uns auf das Konzept der selbstgesteuerten Neuroplastizität. Wir erkunden und optimieren mentale Erfolgsstrategien, die sowohl rasche wie auch dauerhafte gezielte Veränderungen im Gehirn ermöglichen. Diese beinhalten sowohl Imaginationstechniken als auch Autosuggestionen (Selbsthypnose) und Meditationen. Es braucht gewisse Voraussetzungen, damit mentales Training besonders effektiv wirkt.

Die Ausbildung zum Mentaltrainer am IfMES teilt die besten Ansätze und Techniken, um diese Superpower im Kopf nutzbar zu machen. Grau ist jede Theorie: Wir arbeiten deshalb mit Spitzensportlerinnen, Musikern und vielen anderen zusammen, die ihr Gehirn intensiv auf mentale Performance trimmen. Was wir möchten: Die selbstgesteuerte Neuroplastizität als Selbsthilfetool anbieten. Und so zu einer besseren Welt beitragen, in der Menschen selbstbestimmt Kontrolle über ihre Gedanken erlangen und ihr Gehirn zum Positiven verändern. Werden auch Sie zum Meinungsbildner dieser Mission und teilen Sie diesen Artikel!

 

TEILEN SIE DIESEN BEITRAG

Scroll to Top
Scroll to Top