Rund 219.000 SchülerInnen in Österreich nahmen laut Arbeiterkammer 2015 Nachhilfe in Anspruch nehmen, was einem Gesamtbedarf von 35% entspricht. Jährlich geben die Eltern hierzulande etwa 119 Millionen Euro dafür aus. „Auch wenn es sinnvoll ist, sich punktuell fachliche Unterstützung zu holen, zeigen diese hohen Zahlen, dass es hier umfassendere und tiefer liegende Probleme gibt.
Mythos Belohnung
Weder Druck und Erpressung (z. B. Hausarrest, Taschengeldkürzung, Computerverbot) noch Belohnung und Anreize (z. B. Taschengelderhöhung, Geschenke) helfen, das eigentliche Ziel zu erreichen. Es gibt kaum einen Bereich, wo Wissenschaft und Wirklichkeit so weit auseinanderklaffen, wie beim Thema Motivation. Zahlreiche Studien belegen, dass Bestrafung und Belohnung kontraproduktiv sind und unseren inneren Antrieb, etwas leisten und sich weiterentwickeln zu wollen, gar nachhaltig beschädigen.
Mythos Lerntypen
US-Psychologen konnten zeigen, dass gerade das beliebte mehrfache Lesen und mit Textmarker markieren wenig wirksam sind. Der Tipp aus der Forschung: Besser sind aktives Wiedergeben des Lernstoffs (z.B. ich spiel im Kopf eine Prüfung durch), das Stellen von Warum-Fragen (z.B. wieso hat Kolumbus Amerika entdeckt) und das gezielte Nachfragen, wie die neuen Lerninhalte zum bestehenden Vorwissen passen und wo noch Lücken sind. Dabei ist der richtige Methodenmix entscheidend. Denn der Mythos unterschiedlicher Lerntypen hält sich hartnäckig, ist aber wissenschaftlich nicht haltbar.
In diesem Sinne viel Erfolg mit dem Methodenmix für effektives Lernen. Ihr Gehirn kann es!
Quelle: Dunlosky, J. et al.: Improving Students‘ Learning with Effective Learning Techniques: Promising Directions from Cognitive and Educational Psychology. In: Psychological Science in the Public Interest 14, S. 4-58, 2013